Evangelisch-methodistische Kirche
Christuskirche
Frankfurt-Innenstadt
Impulse und Texte zum Nachdenken

Liebe Besucherinnen und Besucher dieser Seite.
Wir möchten Ihnen hier Texte zum Lesen anbieten, die Sie vielleicht nachdenklich stimmen, über die sie reden können oder durch die sie vielleicht aufgemuntert werden.

Viel Spaß beim Lesen...

Herbststürme
Hinter unserem Haus stehen zwei herrliche Ahornbäume, sie beschatten uns im Sommer, locken die Vögel an und bilden einen wohltuenden grünen Sichtschutz zu den Nachbarhäusern. Letzte Woche sah ich morgens ein Schild unter einem der Ahornbäume und alle Autos, die sonst dort parken, waren weg. Ich befürchtete gleich Schlimmes: Die werden doch nicht den Ahorn absägen! Und tatsächlich, wenig später hörte ich den Lärm der Motorsäge. Ich eilte auf den Balkon und erfuhr dort zu meiner Erleichterung, dass der Baum nur zurückgeschnitten wird. Auch das wirkte auf den ersten Blick noch ziemlich radikal, aber dann machte ich mir bewusst: Was so sorgfältig gepflegt wird, das soll wohl noch lange erhalten bleiben. Am gleichen Tag sprach mich ein älteres Gemeindemitglied nach dem Besuch des Mittagessens am Donnerstag an: "Ich weiß, Sie müssen gerade ganz schöne Herbststürme durchstehen. Ich denke an Sie. Das wird schon werden." Ich entgegnete: "Ja, ich versuche aufrecht zu bleiben." Und war dankbar für diese Reaktion. Das Bild von den Herbststürmen ist weiter mit mir gegangen. Wie wichtig dann und wann solche Stürme sind, wie sie den Baum von Abgestorbenem und Morschgewordenen befreien und dadurch seine Standhaftigkeit und Widerstandsfähigkeit erhöhen. Und wie wichtig es ist, sich auf seine Wurzeln zu besinnen, das Gebet, den inneren Raum, wo Gott in uns wohnt und andere Menschen keinen Zugang haben. Und wie vielleicht gerade die Herbststürme uns zu neuer Klarheit und Lebendigkeit verhelfen.
(Hans-Ulrich Hofmann)

 

Anlagenring
Ich gehe durch den Anlagenring und mir begegnen zwei Polizisten mit einem Hund. Kurz darauf folgen drei Wachmänner mit ihren roten Jacken und Mützen. Wie behütet ich heute bin, denke ich schmunzelnd bei mir.
Meine Seele sagt zu mir: Tausend und abertausend seiner Engel begleiten dich Tag und Nacht. Warum nur versinkst du immer wieder in Angst und Sorgen?
(Beate König)

 

Licht
Wenn ich aus meinem Gartentor trete, blicke ich am Ende der Straße auf ein goldenes Kirchturmkreuz. Bei Sonnenuntergang, leuchtet es in warmem Ton. Bei diesigem Wetter erscheint es nahezu grau - und an klaren Sommertagen strahlt es leuchtend vor einem blauen Himmel.
Wir sind wie dieses Kreuz. Wir leuchten, wenn wir voll freudiger, heller Gedanken sind, wir werden trübe, wenn wir uns in klägliche Sorgen hüllen und Gottes Licht und Liebe nicht durch uns strahlen lassen. Aber im Gegensatz zu einem goldenen Kirchturmkreuz sind wir lebendig und haben Seele. Wir können uns bewusst entscheiden, Gottes Wärme in uns zu spüren und nach außen zu geben, selbst in Zeiten von Kümmernissen. Erinnern wir uns, wie wir in den letzten Tagen einem Enkelkind, einem Freund oder der Bäckersfrau ein freundliches Lächeln oder einfühlsame Worte schenkten. Vielleicht waren wir nicht besonders glücklich an diesem Tag. Doch sogleich, als wir Wärme weitergaben, wurden wir froher, und schon bald sind Liebe und Licht zu uns zurückgeflossen.
Wir haben die Fähigkeit alle Begebenheiten mit Gottes Licht zu betrachten, wir brauchen uns nicht ins Dunkel verkriechen. Fühlen wir uns einsam, so ist auch in diesem Gefühl ein Licht. Wir können darin lernen, mit uns selbst genügsam zu leben, wir können diese Zeit mit Gleichmut und Vertrauen hinnehmen. Und werden danach für unsere Mitmenschen in Einsamkeit größeres Verständnis haben. Hat uns ein anderer verletzt oder enttäuscht, so können wir die Erfahrung mit Licht betrachten. Vielleicht haben wir dadurch gelernt, uns ohne die Erwiderung einer anderen Person zu lieben, wir haben gelernt, zu uns zu stehen - und einem Mitmenschen zu verzeihen, der seinem eigenen besten Vermögen nach handelte. Lieben heißt, trotzdem lieben. So wie Gott es vermag. Sein Licht und seine Liebe leuchten in uns und möchten von uns verströmt werden. Als unsere Passion.
(Beate König)

 

 

Ein Mensch,
der sich selber liebt und ehrt...
... wird ein wunderbarer Mensch sein
  • er wird sein inneres Haus sauber halten, weil seine Seele rein sein möchte
  • er wird sein äußeres Haus rein halten, weil er sich wertvoll genug findet, in einer guten Umgebung zu leben
  • er wird freundlich zu seinen Nachbarn sein, weil er sich als wohlwollendes Wesen erleben möchte
  • er wird Grenzüberschreitung seiner Mitmenschen zurückweisen, weil er seine eigene Würde empfindet
  • er wird anderen zuhören und sie zu verstehen suchen, weil ihm selber durch Zuhören und Verständnis geholfen wurde
  • er wird seinen Körper lieben und für ihn sorgen, denn dieser ist ein Wunder an Lebendigkeit und Wandel
  • er wird andere mit seinem wunderschönen Garten, seinem Klavierspiel oder einem Kuchen erfreuen, weil er glücklich über seine Gaben ist und sie teilen möchte
  • er wird seine Traurigkeit durchleben, weil dies zur Heilung beiträgt. Danach kann er andere trösten
  • er wird gern und viel lachen (auch über sich selber), weil ihm dies Leichtigkeit gibt
  • er wird integer sein, um sich in allen Spiegeln betrachten zu können
  • er wird alle Lebewesen achten, weil er spürt, dass wir alle verbunden sind
  • er wird auch das Schweigen zwischen den Menschen lieben, weil dann die Herzen zu einander sprechen können
(Beate König)

 

 

Gewohnheiten ändern
Andern Sie Ihren Lebensstil und Sie werden wieder gesund", sagt mein Arzt. Leicht geht ihm das über die Lippen. Er muss ja nichts dazu tun. Ich selbst soll mein Leben ändern. Schade, denn mit den Jahren habe ich mich an meine Person ganz gut gewöhnt. Inzwischen gefällt mir, was mir da mitgegeben wurde. Gut, hier und da knirscht es schon ein wenig in den Gelenken. Aber deshalb den gewohnten Menschen hinter sich lassen? Ihn abstreifen wie einen verschlissenen Pullover? Paulus rät seinen Ephesern: Zieht den neuen Menschen an". Wieder so einer wie mein Arzt, hier nur der Fachmann für den Glauben. Wenn die ersten Christen genauso bequem waren wie ich, dann dürften sie gefragt haben: "Wieso denn?" "Seht doch euer altes Leben an", antwortet Paulus. "Habt ihr euch nicht viel zu lange in die Irre führen lassen? Wollt ihr mir vielleicht sagen, dass ihr glücklich seid?" Und bevor er eine Antwort hört, gerät er ins Schwärmen: "Der neue Mensch geschaffen nach dem Bild Gottes. Wie wir, doch ohne das, was uns tagtäglich misslingt. Mit dem, wonach wir uns immer wieder sehnen: Gerechtigkeit, Heiligkeit, Liebe für Gott und die Mitmenschen. Ich sehe an mir herab und denke: Was verliere ich, wenn ich mich ändere. Hat mein bisheriger Mensch mir bisher geholfen, mein Lebensziel zu erreichen? Oder sind es nur Gewohnheiten, die mich binden, unfrei machen, den Schritt ins Neue zu tun? Ach was, erneuere dich in Geist und Sinn, Heiligkeit erwartet dich.
(Christoph Breit)

 

 

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